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18Sep

Der unkritische Einsatz von Microsoft-Anwendungen kommt hier und dort ins Wanken

Datenschutz | 0 Comments | | Return| 18.09.2025|

Die Software-as-a-Service(SaaS)-Anwendungen von Microsoft wie Microsoft 365, Teams, OneDrive, SharePoint oder Azure werden in der Schweiz in tausenden Unternehmen und Verwaltungen eingesetzt. Das geschieht zumeist ohne jegliches Hinterfragen des gesetzlichen Datenschutzes, der Datenhoheit und der Vertrauenswürdigkeit. In jüngster Zeit gibt es in der informationstechnologischen(IT) Fachwelt aber etliche Stimmen, welche die Software-Abhängigkeit von Microsoft kritisch betrachten. Aufsehen erregt hat etwa der verärgerte «LibreOffice»-Entwickler Mike Kaganski, dessen Microsoft-E-Mail-Konto «wegen eines Vostosses gegen die Nutzungasbedingungen» gesperrt worden ist. Oder das dänische Digitalministerium, das ganz auf Microsoft verzichten will.

 

Problem der Datenhoheit

Die zentrale Frage ist: Wer hat die Kontrolle über die Daten? Microsoft betreibt zwar auch Schweizer Rechenzentren. Viele Datenströme gehen jedoch über europäische oder amerikanische Standorte. In der Praxis bedeutet dies:

  • Der Zugriff auf die eigenen Daten kann eingeschränkt sein, wenn Microsoft Wartungsarbeiten durchführt, ein technisches Problem auftritt oder ein Konto gesperrt wird.

  • Die Verfügbarkeit, Integrität und Vertraulichkeit von Daten liegt nicht mehr ausschliesslich in der Hand der Unternehmen: Sie unterliegt den Servicebedingungen von Microsoft.

Das Motto, die Datenhoheit nie aus der Hand zu geben, ist deshalb aktueller denn je: Nur wer die volle Kontrolle über Daten, Zugriffsrechte und Speicherorte behält, kann Risiken minimieren und alle Compliance-Anforderungen garantieren.

 

Problem des Datenschutzes

Die Schweiz hat hohe Datenschutzstandards, die sich an der Datenschutz-Grundverordnung DSGVO der Europäischen Union EU orientieren. Problematisch ist, dass Microsoft als US-Unternehmen einem anderen Rechtsrahmen unterliegt. Im Zweifel müssen Daten an Behörden weitergegeben werden, etwa im Rahmen des US-amerikanischen «Cloud Act». Das führt immer wieder zu Diskussionen und zu rechtlichen Auseinandersetzungen, ob die hierzulande geltenden hohen Datenschutzstandards von Microsoft wirklich eingehalten werden.

Kommt dazu: Microsoft durchsucht mit ausgeklügelten Algorithmen die Daten seiner Kunden automatisiert auf Verstösse gegen die Nutzungsbedingungen, auf strafbare wie kinderpornografische Inhalte, das Versenden von Spam-E-Mails, das Verbreiten von Viren oder Malware oder das Beleidigen oder Bedrohen anderer Nutzerinnen und Nutzer.

Wird etwas gefunden, wird das betroffene Microsoft-Konto kurzerhand gesperrt. Wir haben dieses Problem im Artikel «Automatisierte Jagd nach strafbaren Inhalten: Microsoft hat Zugriff auf alle Daten in der OneDrive-Cloud und durchsucht diese mit Algorithmen» beschrieben.

 

Microsoft sperrt Konto von «LibreOffice»-Entwickler

Wie Microsoft-Kontosperrungen aus dem heiteren Himmel kommen können, hat unlängst die Berichterstattung in den IT-Medien über die offenbar willkürliche Sperrung des Microsoft-Kontos des «LibreOffice»-Entwicklers Mike Kaganski gezeigt. Der Vorfall ereignete sich am 21. Juli 2025, als er eine technische E-Mail an die «LibreOffice»-Entwickler-Mailingliste senden wollte, wie er in seinem Blog erläutert.

Nach Mike Kaganskis Angaben erhielt er zunächst eine Fehlermeldung beim E-Mail-Versand. Beim zweiten Versuch wurde sein Microsoft-Konto gesperrt und er fand sich ausgeloggt wieder. Der Entwickler vermutet, dass sein Account fälschlicherweise von einem automatisierten System markiert wurde. Die betroffene E-Mail konnte Mike Kaganski schliesslich über Gmail erfolgreich versenden.

Das zeigt: Der Inhalt war unproblematisch. Dies verstärkt den Verdacht eines Fehlers in Microsofts automatisierten Erkennungssystemen. Das könnte wie bei Mike Kaganski zu nicht begründeten und zuweilen folgenschweren Microsoft-Kontosperrungen führen.

 

Das ist «LibreOffice»

«LibreOffice» ist ein freies und quelloffenes Office-Paket, das von der «The Document Foundation» entwickelt und gepflegt wird. Es zählt zu den bekanntesten und am weitesten verbreiteten Alternativen zu kommerziellen Office-Programmen wie Microsoft Office und ist für Windows, macOS und «Linux» verfügbar. «LibreOffice» wird weltweit von Millionen Menschen genutzt, darunter Privatpersonen, Bildungseinrichtungen, Behörden und Unternehmen.

 

Dänisches Digitalministerium kehrt Microsoft den Rücken

Das schreibt «heise online»: «Das dänische Digitalisierungsministerium soll in den kommenden Monaten komplett auf Microsoft verzichten und statt Windows ‘Linux’ benutzen sowie von Office 365 auf ‘LibreOffice’ wechseln. Das hat die zuständige Ministerin Caroline Stage in einem Interview mit der Tageszeitung ‘Politiken’ angekündigt. Die Ankündigung erfolgt nur wenige Tage, nachdem die beiden grössten Kommunen von Dänemark ähnliche Schritte angestossen haben.

Bald soll die Hälfte der Angestellten des dänischen Digitalministeriums mit «Linux» und «LibreOffice» ausgestattet sein. Wenn alles so läuft, wie erwartet, werde das komplette Ministerium bis Ende Herbst 2025 von Microsoft befreit sein, fasst «Politiken» zusammen.»

 

Viel zu abhängig von wenigen IT-Anbietern

Begründung für die dänische Abkehr von Microsoft: «Man sei generell viel zu abhängig von einigen wenigen IT-Anbietern.» Kommt dazu: Am Internationalen Strafgerichtshof sei ein von Microsoft betriebener E-Mail-Account abgekoppelt worden. Das habe europaweit für Aufruhr gesorgt. Und: Der neue US-Präsident Donald Trump habe über Wochen angekündigt hat, dass sein Land Grönland übernehmen wolle. Die Insel im Nordatlantik ist ein selbstverwalteter Bestandteil Dänemarks. Die Empörung über Trumps Ansinnen ist entsprechend gross. Deshalb ist das Bestreben, die Abhängigkeit von US-Konzernen zu verringern, in Dänemark offenbar etwas grösser als im Rest Europas.

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