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Noch ist Googles Marktmacht im Suchmaschinenmarkt riesig: 2020 wurden in Europa mehr als 93 Prozent aller Internet-Suchanfragen „gegoogelt“. Zum Vergleich: Ecosia, die grösste Suchmaschine Europas, kommt in Deutschland, Frankreich und Grossbritannien laut Gründer Christian Kroll gerade mal auf etwas über ein Prozent Marktanteil. Das schreibt das deutsche «Handelsblatt» im Artikel «Alternativen zu Google: Die neuen Suchmaschinen». Schon viele haben versucht, eine Alternative zu Google aufzubauen oder die Internetsuche neu zu erfinden. Die Liste der Gescheiterten ist fast ebenso lang. Doch jetzt probiert es eine Reihe von Unternehmen wieder. Mit einem Angriff auf die Vormachtstellung von Google sind derzeit neben «Bing» von Microsoft mehrere Suchmaschinen beschäftigt. Wir geben einen Einblick.
Der Google-Index soll schätzungsweise 500 bis 600 Milliarden Seiten beinhalten. «Bing» von Microsoft, derzeit der grösste Konkurrent von Google, bringt es auf 100 bis 200 Milliarden Seiten. Neben diesen amerikanischen Giganten und der russischen Suchmaschine Yandex gibt es kaum Suchmaschinen mit einem eigenem Index. Eine Ausnahme ist die Suchmaschine Mojeek, die 2004 als privates Projekt von Marc Smith an der englischen University of Sussex gegründet worden ist. Die Suchmaschine verspricht, keine Nutzerdaten zu sammeln. Im April 2020 gab Mojeek bekannt, bereits drei Milliarden Seiten indexiert zu haben.
Ohne eigenen Index, aber mit einem neuem Geschäftsmodell wollen zwei ehemalige Google-Mitarbeiter den Suchmaschinenmarkt aufmischen. Bevor sie 2019 Neeva gründeten, waren Sridhar Ramaswamy und Vivek Raghunathan für Googles Werbesysteme und Youtube-Werbung zuständig. Sie wollen eine Suchmaschine ohne Werbung und gegen Gebühr anbieten. Nach einer Testphase soll Neeva weniger als zehn Dollar im Monat kosten.
Richard Socher, ein Experte für Künstliche Intelligenz, will mit You.com eine vertrauenswürdige Suchmaschine aufbauen, die das Internet zusammenfasst. Die Suchmaschine soll sich in der Anfangsphase auf komplexe Kaufentscheidungen spezialisieren. Dabei soll es den Nutzerinnen und Nutzern leicht gemacht werden, zum Vergleich von Angeboten mehrere Fenster parallel zu öffnen.
Die Suchmaschine FacilityLive will sich auf komplexe Suchanfragen konzentrieren. Der Mitgründer Gianpiero Lotito meint dazu: «Im heutigen Web muss man sich alle Informationen selbst zusammensuchen und dauernd die Seite wechseln. Mit zuerst 15 Themenplattformen wollen wir das ändern, beispielsweise mit einer Plattform für Museen oder einer Plattform für die Reiseplanung.»
Ecosia ist «Die Suchmaschine, die Bäume pflanzt»: Über eine Lizenz bezieht sie Suchergebnisse von Microsofts Bing. Sie erhält dabei einen Grossteil der Werbeeinnahmen, die durch die Nutzerinnen und Nutzer von Ecosia generiert werden. 80 Prozent des Einnahmeüberschusses investiert das Sozialunternehmen in Aufforstungsprojekte und regenerative Energien. Für Microsoft Bing lohnt sich der Deal, weil die meisten Ecosia-Nutzerinnen und Ecosia-Nutzer sonst wohl Google nutzen würden.
Die Suchmaschine DuckDuckGo garantiert den Nutzerinnen und Nutzern die Internetsuche ohne jegliche Analyse ihres Nutzerverhaltens. Auf der Homepage werden deshalb die Besucherinnen und Besucher wie folgt empfangen: «Du bist es leid, bei der Internetsuche online getrackt zu werden? Wir schaffen Abhilfe.»
Das Berliner Tech-Unternehmen Xayn betreibt eine neue Suchmaschine, mit der Nutzerinnen und Nutzer sicher Informationen finden. Die europäische Suchmaschine schützt die digitale Privatsphäre der User, gibt ihnen Kontrolle über die Algorithmen und liefert transparent personalisierte Suchergebnisse. Xayn basiert auf der aktuellen europäischen Forschung zur datenschutzfreundlichen und wertebasierten Künstlichen Intelligenz. Die Suchmaschine kann man derzeit nur als App auf dem Smartphone nutzen. Langfristig will sich Xayn über ein Premiummodell und ein Angebot für Unternehmen finanzieren. Unternehmen können dann eigene Datenressourcen an die Suchmaschine anschliessen.
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