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15Dez

Serie über Bitcoin XI: „Die Blockchaintechnologie wird unser Leben verändern“

Tayfun Sert, 48-jährig (Bild), österreichischer Master of Business Administration und langjähriger Oracle-Spezialist, ist der Initiator des Initial Coin Offering (ICO) QponCoin. Ein ICO ist ein Crowdfunding, eine Schwarmfinanzierung, bei der eine neue Kryptowährung herausgegeben wird. Im Gespräch mit den „META10-E-News“ unterstreicht Tayfun Sert: „In Zukunft werden immer mehr Unternehmen die Blockchaintechnologie einsetzen. Das wird für den Endverbraucher viele Prozesse transparenter machen.» Lesen Sie die Antworten auf sechs Fragen an den Kryptowährungskenner.

Tayfun Sert, weshalb sind Sie in die Blockchaintechnologie und in die Kryptowährungen eingestiegen?

Tayfun Sert: Ich muss ehrlich gestehen, dass ich, wie viele Informationsspezialisten, die Blockchaintechnologie in deren Anfängen unterschätzt habe. Den ersten Kontakt mit der Welt der Kryptowährungen machte ich 2010 mit dem Bitcoin. Aber erst Ende 2015 habe ich angefangen, in Kryptowährungen zu investieren. Die seitdem gesammelten Erfahrungen erlauben es mir, das Initial Coin Offering (ICO) QponCoin durchzuführen. Ich habe auch eigene Geräte zum Schürfen von Kryptowährungen. Dabei habe ich ein klares Ziel: Ich will eine vertrauenswürdige, zuverlässige und im Wirtschaftskreislauf gut integrierte Kryptowährung in Umlauf bringen.

Was soll denn an Ihrer neuen Kryptowährung so speziell sein?

Tayfun Sert: Kryptowährungen, deren elektronische Schürfung sehr kostspielig und umweltbelastend ist, werden derzeit vorwiegend über Tauschbörsen gekauft und verkauft. Ihre Kurse schwanken stark. Deshalb müssen die Händler zur Vermeidung übermässiger Kursrisiken die Kryptowährungen umgehend in normale Währungen wie den US-Dollar, Euro oder Franken wechseln. Kommt dazu: Kryptowährungen werden derzeit im normalen Wirtschaftsleben noch kaum eingesetzt. Es ist deshalb schwer, sie im alltäglichen lokalen Geschäftsleben zu nutzen. Ziel meines Initial Coin Offering-Projekts ist es, diese Schwachstellen der Kryptowährungen soweit wie möglich auszumerzen. Der QponCoin soll eine lokal verbreitete, stabile, umweltfreundliche und jederzeit in normale Währungen umtauschbare Kryptowährung sein.

Wie sehen Sie die Zukunft der Blockchaintechnologie?

Tayfun Sert: Die Blockchaintechnologie ist kein Hype, sondern wird unser Leben in Zukunft stark beeinflussen. Das Internet wird die Grundlage für weltweit verteilte Datenbanken sein. Im Rahmen einer Bockchain werden alle Vorgänge auf allen beteiligten Rechnern gespeichert sein. Damit entfallen zentrale Register, beispielsweise in Banken, Börsen oder staatlichen Behörden. Das Netz der Teilnehmer an einer Blockchain kontrolliert dann auch, ob eine Zahlung echt ist, das Geld wirklich den Besitzer wechselt und der Zahler tatsächlich über das Geld verfügt. Kurz: Alle Teilnehmer der Blockchain wissen alles, nur die Namen der Teilnehmer bleiben anonym. Das dezentrale Wissen macht Fälschungen zwar nicht unmöglich, aber sehr kompliziert.

Und die Kryptowährungen, werden diese überleben?

Tayfun Sert: Ja, ich glaube, auch die Kryptowährungen sind auf dem Weg zur Alltäglichkeit. Das zeigt sich daran, dass Zentralbanken und Banken diesem Phänomen immer mehr Aufmerksamkeit schenken. Die Zentralbanken fürchten zurecht, eines Tages ihre Monopolstellung zu verlieren. Und die Banken könnten aus ertragreichen Geschäftsfeldern verdrängt werden.

Glauben Sie, die Regulatoren und monetären Behörden wollen die Kryptowährungen abwürgen?

Tayfun Sert: Ja, das kann sein. Aber: Die Kryptowährungen sind nicht mehr aus der Welt zu schaffen.

Wie sehen Sie die Kryptowährungen im Jahr 2020…

Tayfun Sert: Tag für Tag werden neue Kryptowährungen geschaffen. Einige davon werden sich durchsetzen, viele werden verschwinden. Eines ist sicher: Für die Kryptowährungen werden zukunftsfähige Konsensmethoden entstehen, weil die bestehenden Methoden zur Schürfung von Kryptowährungen noch zu aufwendig sind. Aber die besten Kryptowährungen werden überleben.

…und die Blockchaintechnologie?

Bildlich gesprochen ist die Blockchaintechnologie ein riesiger Eisberg von dem derzeit vor allem die Spitze, nämlich die Kryptowährungen, für alle sichtbar sind. Aber die Blockchaintechnologie wird in Zukunft von immer mehr Unternehmen und Behörden eingesetzt werden. Das wird für den Endverbraucher viele Prozesse transparenter machen. Einleuchtende Beispiele aus dem Alltag: Konsumenten werden in der Lage sein, Produkte von der Produktion bis zum Einkaufscenter zu verfolgen. Ein Restaurant, das Freifangfische auf seiner Karte hat, kann die Kunden einladen, alle Informationen vom Fangort bis zur Küche über die entsprechende Blockchain abzurufen. Und: In einer Blockchain erfasste Pässe können praktisch kaum gefälscht werden.

In der nächsten Ausgabe der META10 E-News lesen Sie den Schlussartikel dieser Bitcoin-Serie.

Zu Teil 1 der Bitcoin-Serie: Wer hat Bitcoin erfunden?

Zu Teil 2 der Bitcoin-Serie: Welche Idee steckt hinter Bitcoin?

Zu Teil 3 der Bitcoin-Serie: Blockchain ist eine revolutionäre Technologie der Zukunft

Zu Teil 4 der Bitcoin-Serie: Wo kann man Bitcoin kaufen?

Zu Teil 5 der Bitcoin-Serie: Die Blockchain elektrisiert die Finanzindustrie

Zu Teil 6 der Bitcoin-Serie: Die Blockchain ist wohl die grösste Erfindung seit dem Internet

Zu Teil 7 der Bitcoin-Serie: Neben dem Bitcoin gibt es noch andere Kryptowährungen

Zu Teil 8 der Bitcoin-Serie: Kryptowährungen sind eine neue Anlageklasse zur Diversifikation in der Vermögensverwaltung

Zu Teil 9 der Bitcoin-Serie: Swisscom setzt auf die hinter Bitcoin steckende Blockchain-Technologie

Zu Teil 10 der Bitcoin-Serie: Behörden anerkennen das Potenzial der Blockchain-Technologie

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