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Microsoft ist nach eigenen Angaben ein Unternehmen, das sich an die Gesetze der Länder halten muss, in denen es tätig ist. Dazu gehört in erster Linie, dass Microsoft nach strafbaren wie kinderpornografischen Inhalten auf seinen Plattformen sucht und diese gegebenenfalls entfernen muss. Dies geschieht automatisiert, indem Algorithmen bestimmte Schlüsselwörter, Bilder oder Videos erkennen und melden. Das heisst im Klartext: Microsoft hat Zugriff auf alle Daten in der OneDrive-Cloud und kontrolliert diese.
Fragt sich, was geschieht, wenn die automatisierte Jagd nach strafbaren wie kinderpornografischen Inhalten bei einer Nutzerin oder einem Nutzer fündig wird. Die Antwort: Das betroffene Microsoft-Konto wird kurzerhand gesperrt. Wichtig zu wissen: Neben strafbaren Inhalten können weitere Gründe zur Sperrung des Microsoft-Kontos führen. Dazu zählen namentlich das Versenden von Spam-E-Mails, das Verbreiten von Viren oder Malware, ein offensichtlicher Verstoss gegen den Microsoft-Servicevertrag oder das Beleidigen oder Bedrohen anderer Nutzerinnen und Nutzer. Auch für die Erkennung dieser Microsoft-Konto-Sperrgründe werden automatisierte Suchmethoden eingesetzt.
Im Falle einer Sperrung des Microsoft-Kontos hat die Nutzerin oder der Nutzer keinen Zugriff mehr auf die Daten, E-Mails, Kontakte oder andere Dienste. Microsoft informiert die Nutzerin oder den Nutzer in der Regel über die Gründe für die Sperrung und gibt ihr oder ihm die Möglichkeit, Einspruch einzulegen und die Unschuld zu beweisen. Um Einspruch gegen eine Microsoft Konto-Sperrung einzulegen, muss die Nutzerin oder der Nutzer einen Online-Fragebogen ausfüllen, in dem die persönlichen Daten, die betroffenen Dienste und die Gründe für den Einspruch anzugeben sind. Microsoft prüft dann den Fall und entscheidet, ob die Sperrung aufgehoben oder bestätigt wird. Die Nutzerin oder der Nutzer erhält eine E-Mail mit dem Ergebnis der Prüfung. Dieser Prozess kann einige Tage oder Wochen dauern, je nachdem, wie komplex der Fall ist. Wenn der Einspruch abgelehnt wird, bedeutet das, dass Microsoft die Sperrung des Kontos für gerechtfertigt hält. Die Nutzerin oder der Nutzer hat dann bei Microsoft keine Möglichkeit mehr, das Konto wiederherzustellen oder die Daten zu retten. Die Nutzerin oder der Nutzer kann dann versuchen, sich an eine unabhängige Schlichtungsstelle oder an einen Anwalt zu wenden. Aber das dauert und kostet Geld.
Im Artikel «Ein Foto – und alles ist weg: Microsoft sperrt Kunden unangekündigt für immer aus» in der IT-Fachpublikation «heise magazine» wird geschildert, wie der Nutzer eines Microsoft-Kontos plötzlich und endgültig ausgesperrt wurde. Der Grund dafür waren von den Algorithmen als kinderpornografisch interpretierte, aber eigentlich harmlose Familienfotos. Im Artikel wird diese Praxis gerügt, zumal Microsoft den Sperrgrund offenbar nicht sofort klipp und klar auf den Tisch legte.
Der Ratgeber von «heise» spricht im Artikel «FAQ: Antworten auf die häufigsten Fragen zum Microsoft-Konto» Klartext:
«Frage: Kann Microsoft mich eigentlich aus meinem Rechner aussperren, wenn ich mich mit einem Microsoft-Konto am System anmelde? Antwort: Ja, Microsoft kann Ihr Konto sperren. Im Idealfall passiert so etwas nur, wenn man gegen Nutzungsbedingungen verstösst, also etwa illegale Inhalte in OneDrive hochlädt oder massenhaft Spam verschickt. Wie gesagt: Im Idealfall, denn tatsächlich hören wir immer wieder von Nutzern, die Stein und Bein schwören, nie etwas hochgeladen zu haben, das auch nur im Entferntesten fragwürdig sein könnte. Oft dürfte die Ursache dafür in Fotos liegen, die von Mechanismen, die den Cloudspeicher nach Illegalem durchkämmen, fälschlicherweise als kinderpornografisches oder ähnliches Material einsortiert werden. Der einfachste Weg, um dieses Risiko zu minimieren, ist natürlich der Verzicht auf OneDrive als Datenablage. Wenn trotz aller Vorsicht der Blitz aus Redmond Ihr Konto trifft, hat das eine Menge ärgerliche Auswirkungen. Um im Falle eines Falles wenigstens an die Daten heranzukommen, die auf dem Computer selbst gespeichert sind, empfehlen wir einmal mehr: Stellen Sie bei BitLocker-verschlüsselten Laufwerken sicher, dass Sie den Wiederherstellungsschlüssel griffbereit haben. Dies am besten handschriftlich notiert oder als Ausdruck, denn im Microsoft-Konto bringt er Ihnen nichts, wenn Sie genau da nicht mehr reinkommen. Mit dem Wiederherstellungsschlüssel können Sie dann Zugriff auf die SSD-Speicherplatte Ihres Rechners erlangen, Ihre wichtigen Daten sichern und versuchen, das Windows-Benutzerkonto in ein passwortfreies lokales Konto umwandeln.»
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